Über Natur und Kunst

Die in ihrem Umfang knappe, in ihrer gedanklichen Dichte anspruchsvolle Schrift Über Natur und Kunst ist in gleicher Weise für Philosophiehistoriker des Altertums wie auch für Byzantinisten und Historiker der spät mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Philosophie von höchstem Interesse.§In seinem Werk "Über Natur und Kunst" (De Natura et Arte) beschäftigt sich Basileios Bessarion mit der Frage, ob Natur und Kunst ihre Produkte mit Überlegung hervorbringen oder nicht. Seine Schrift steht im Kontext der Aristoteles-Kritik, die Georgios Gemistos Plethon während des Konzils von Ferrara/Florenz (1437/8) in seinem einflussreichen Werk Über die Unterschiede zwischen Platon und Aristoteles formulierte, in dem er betont, dass kein zweckbestimmtes Erzeugen ohne Überlegen und ohne Zweckbewusstsein möglich sei. §Den Kern von Bessarions Traktat bildet eine Stellungnahme gegen Georg von Trapezunt, der die hitzige Diskussion um Aristoteles und Platon dazu genutzt hatte, in einem polemischen Pamphlet Bessarion als Intellektuellen und somit auch als möglichen Kandidaten für den Papstthron zu diskreditieren. In seiner Antwort auf die Frage, ob Natur und Kunst überlegten, versucht Bessarion, Platon und Aristoteles miteinander in Einklang zu bringen und gleichzeitig die gesamte christliche Tradition in diesen Aussöhnungsprozess mit einzubeziehen. §Eben dieser Versuch macht Bessarion zu einer zentralen Figur im Prozess der Übertragung der platonischen Philosophie aus dem byzantinischen Osten in die Welt der Renaissance und De Natura et Arte zu einem der wichtigsten Rezeptionszeugnisse der Byzantinischen Philosophie aus dieser Zeit.§Bessarions Traktat wird in einer neuen kritischen Edition des griechischen Texts samt der von dem berühmten Humanisten Niccol