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In der Zeit um 1800 brachte die Befreiung des Individuums enorme Ver?nderungen in allen Bereichen des sozialen Lebens. Die neu gewonnene Freiheit galt es rechtlich zu organisieren. Dies betraf in besonderem Ma? das von st?ndischen Bindungen dominierte Arbeitsleben. Es entstand ein Rechtssystem, das nicht mehr vom Nebeneinander unterschiedlicher Ordnungen gepr?gt, sondern nach gleichm??igen Prinzipien aufgebaut war. Man erhob die gleiche rechtliche Freiheit zum zentralen Grundprinzip. Das Recht der Arbeit regelte zudem schon immer sozial Problematisches, so dass auch der Frage eines ?bergang zu einem Prinzip 'sozial' nachzugehen ist. Die Studie verfolgt die Entwicklung der neuen Privatrechtsprinzipien, indem sie den Rechtsreflex auf der Ebene des Gesindewesens als einem besonders prek?ren Element des Arbeitslebens untersucht, d.h. das Gesinderecht auf Prinzipiendurchf?hrung und -br?che pr?ft. Der Ansatz, die Dienstbotengeschichte als "Exempel f?r die wichtigsten Entwicklungslinien von Wirtschaft und Gesellschaft im 19. Jahrhundert" (Toni Pierenkemper) zu begreifen, wird so rechtshistorisch aufgegriffen. Als Exempel dient der Modellfall Preu?en mit seiner evolution?ren Entwicklung. Vergleiche mit anderen Ordnungen, so den revolution?ren Umbr?chen in Frankfurt, sch?rfen das Bild. Das Gesindewesen des 19. Jahrhunderts war kein blo?er Anachronismus, sondern stand paradigmatisch f?r die dynamischen privatrechtlichen Entwicklungen und Probleme der Zeit. Es zeigt die m?hsame Transformation eines vormodernen Berufsstandes mit besonders starken Privatrechtsbindungen. Der Vergleich mit dem gewerblichen Arbeitsrecht offenbart viel Paralleles, besonders in den ?ffentlich-rechtlichen Eingriffen, aber auch Besonderes durch den Faktor Haus und Familie.